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Des Designers liebstes Getränk

Man liest es auf so vielen Design Blogs und Portfolios, natürlich muss es einen Artikel dazu geben. Aber vielleicht hat sich das ganze schon zu einem Running Gag verselbstständig, wie es mit den Katzenbildern schon bei den Programmierern geschehen ist. Manch einer mag sogar behaupten ersie trinke nicht gerne Kaffee, sondern bevorzugt Tee. (Niemand behauptet, dass man die beiden nicht auch abwechseln kann.) Jeder hat seine Vorlieben. Doch für mich ist ein Kaffee am Morgen ein integraler Bestandteil in den Tag zu starten. Dabei geht es nicht allein nur um das Getränk. Die Zubereitung eines Kaffees ist genauso wichtig und ist ebenso ein zentraler Teil dieses Rituals.

Für jeden Geschmack eine andere Zubereitung

Kaffee ist ein sehr vielseitiges Getränk. Es gibt viele Sorten, viele Mischungen, viele Anbaugebiete und fast ebenso zahlreich sind die Zubereitungsmethoden. Es gibt so viele in der Tat, dass für jeden noch so exotischen Geschmack die richtige dabei ist. Oder sogar für jede Tageszeit. Morgens schnell die Cafèterra aufsetzen, Mittags eine Siebträgermaschine mit hohem Druck und Abends einen sanften Filterkaffee und vor dem Zubettgehen noch einen kleinen Espresso. Das regt schließlich die Gehirnaktivitäten an und lässt im Traum den Ideen freien Lauf!

Eine Auszeit aus dem Alltag

Für mich ist die Zubereitung und das Trinken eines Kaffees auch immer ein kleines Ritual. Eine Art Nichtraucherpause. Man steht vom Schreibtisch auf, geht in die Küche wo es, wenn man Glück hat, eine brauchbare Art und Weise gibt in der man Kaffee zubereiten kann. Selbst eingestaubte Büros und sogar das ein oder andere Lehrerzimmer nehmen immer mehr zur Kenntniss, dass ein Kaffee weit mehr Geschmacksnuancen bieten kann, als ein mehrere Stunden in der Thermoskanne abgestandenes, säuerlich gewordenes Filtergebräu vermuten lässt. Und wenn es auch nur ein Vollautomat aus dem Elektromarkt ist, so ist es allemal besser als am Nachmittag einen Kaffee zu trinken, den die Kollegen schon am Morgen gebrüht haben. Dein Magen wird es dir ebenfalls danken!

Filterkaffee und Thermoskannen haben durchaus ihre Berechtigung und ein gut aufgebrühter Filterkaffee eignet sich ebenfalls hervorragend für den richtigen Start in den Tag.

Was man als Designer vom Kaffee lernen kann

Kaffee bietet über das reine Geschmackserlebnis und die zuweilen meditative Zubereitung hinaus auch noch einiges, was man als Designer von ihm lernen kann.

Denn einen Kaffee nicht einfach nur zu trinken, sondern ihn zuzubereiten ist vergleichbar mit einem Designprojekt im Schnelldurchlauf.

Wenn man nur Kaffee benötigt und das wie, woher und wofür egal sind, dann kann man einfach in den nächstbesten Supermarkt gehen, dort Kaffee und Kaffeefilter kaufen, ab in die Küche, Wasser kochen und los gehts. Man hat Kaffee.

Ähnlich lässt sich auch bei Designprojekten verfahren. Man bekommt den Auftrag, besorgt sich schnell die Zutaten, Photoshop auf, alles zusammenbauen, fertig.

Doch wie auch bei einem Designprojekt ist das weder die beste Art Kaffee zuzubereiten, noch schmeckt dieser besonders gut. Natürlich kann man noch eine Stufe weitergehen. Man kann im Supermarkt Bohnen kaufen, diese immer erst kurz vor der Zubereitung mahlen und sich bei der Filtration etwas mehr Mühe geben, damit die Kaffeeextraktion gleichmäßig erfolgt. Das Ergebnis wird besser sein und für viele Menschen ist dies völlig ausreichend.

Manch einer trinkt aber so viel Kaffee, dass er sich lieber einen Vollautomaten anschafft, der auf Knopfdruck alles kann. Dass diese Maschienen alles irgendwie können ist wichtiger, als wie sie es können. Die Bauschaumartige Krone aus H-Milch auf einem totgerösteten Kaffee geht für viele immer noch als Cappucino durch.

Doch wie auch bei einem Designprojekt wird auch beim Kaffee das Ergebnis immer besser, je mehr man sich mit der ganzen Kette des Produktes und Prozesses auseinandersetzt. Das muss dabei gar nicht mal im Rahmen eines einzelnen Projektes ablaufen. Dies ist aufgrund der Komplexität (oder der Budgetknappheit vieler Kunden) auch gar nicht zu meistern. Doch es ist beim Kaffee, als auch bei Designprojekten nie zu spät, sich mit der Kette von vorne bis hinten zu beschäftigen. Schließlich hat Kaffee den Großteil seines Lebens schon “hinter sich” bis er uns im Supermarkt in die Hände fällt (Wenn du Kaffee übrigens wirklcih wertschätzt, dann kaufst du deinen Kaffee nicht im Supermarkt, sondern direkt bei einer Rösterei die ihr Handwerk versteht oder zumindest in einem Fachgeschäft wo die Leute im Idealfall mehr wissen als du. Wo sie nicht nur die Bohnen aussuchen nachdem man sich über ihre Herkunft und Anbaumethoden informiert haben, sondern auch noch faire Preise an die Bauern zahlen, das Anbaugebiet und Röstdatum auf die Verpackungen schreiben und dir für jede Kaffeeart die richtigen Bohnen empfehlen können.)

Doch genau wie bei Designprojekten gilt auch beim Kaffee: man muss sich entscheiden. Du kannst nicht auf allen Hochzeiten gleichzeitig Kaffee trinken und eine Art der Zubereitung schließt immer mehrere andere Arten aus. Die eine gibt es leider nicht. Du musst herausfinden, welches für den Moment und deinen Geschmack und oder den Geschmack der bewirteten Gäste die richtige Sorte, die richtige Röstung und die richtige Zubereitungsart ist. Es wird immer Projekte geben, in denen du am Liebsten eine für viel Geld gekaufte Kaffeekapsel durch die Maschine drücken möchtest, denn das mag für den Moment vielleicht nicht nur reichen, sondern auch genau das richtige sein. Doch auf Dauer ist es eine unbefriedigende Lösung, die obendrein noch den Planeten kaputt macht.

Es lohnt sich zu suchen

Wie auch bei Designprojekten gilt es beim Kaffee immer auf der Suche nach neuen Sorten und neuen Zubereitungsarten zu bleiben. Denn es ist ein Naturprodukt, dessen Eigenschaften basierend auf Umwelteinflüssen gewissen Schwankungen unterlegen ist. Und auch wenn wir schion seit hunderten von Jahren Kaffee brauen (Im Vergleich zu anderen Getränken ist die Einführung von Kaffee genaugenommen gar nicht mal so lange her.) so lohnt es sich doch immer wieder die gewohnten Wege zu verlassen und neue Dinge auszuprobieren. Auch wenn schon viele Bücher und Blogs zu dem Thema geschrieben wurden gibt es immer wieder neue Sachen zu entdecken, denn wie auch bei Designprojekten ist auch beim Kaffee nicht einzig und allein das Entscheidende, was am Ende dabei herauskommt, sondern vor allem das “wie” und der Weg dorthin!

Viel Spaß bei deiner nächsten Tasse!